RoadMap Milch & Markt - Fahrplan für die Zeit nach der Milchquote

Am 1. April 2015 endete die Ära der Milchquotenregelung in Europa, und alle Beteiligten müssen lernen damit umzugehen. Auf Grundlage des EU-Milchpakets, des Agrarmarktstrukturgesetzes und der Sektoruntersuchung Milch des Bundeskartellamtes hat die MEG Milch Board die RoadMap Milch & Markt  entwickelt.

Die RoadMap Milch & Markt umfasst im Wesentlichen vier Punkte:

  • Vertragsmodell Milchproduktion
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Andienungspflicht reformieren
  • Dialog fördern

Präambel

Die deutschen Milcherzeuger stellen sich den Chancen und Risiken  eines liberalisierten Milchmarktes. Um jedoch auch von den Chancen profitieren zu können, müssen weitere Hindernisse für die Wirksamkeit eines funktionierenden Wettbewerbs beseitigt werden. Verbindliche Regeln müssen künftig verhindern, dass ausschließlich  die Milcherzeuger die Risiken dieses Marktes tragen.

Vertragsmodell Milchproduktion

Die vertragsgebundene Milchvermarktung ist das effizienteste Instrument für die Gestaltung der Beziehungen zwischen Milcherzeugern und Verarbeitungsunternehmen. Der Milchkaufvertrag muss mindestens folgende Bestandteile verbindlich enthalten: Laufzeit, Milchmenge, Qualität und Preis  mit entsprechenden Zu- und Abschlägen. Nur so ist sichergestellt, dass der Rohstoff bedarfs- und damit marktgerecht bereitgestellt wird.

Da diese Milchkaufverträge beiden Parteien ein hohes Maß an Planungssicherheit bieten, sind sie möglichst umgehend flächendeckend verpflichtend  umzusetzen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Das Bundeskartellamt sieht am Milchmarkt ein deutliches Machtgefälle zu Lasten der Milcherzeuger. Im EU-Milchpaket favorisiert die Politik deshalb den Zusammenschluss der Milcherzeuger in Milcherzeugergemeinschaften . Erst die Bündelung der Milcherzeuger ist Garant dafür, dass in den Milchkaufverträgen auch die Interessen der Erzeuger ausreichend Berücksichtigung finden. Damit Milcherzeugergemeinschaften und deren Vereinigungen die Akzeptanz bei den Milcherzeugern erfahren, die sie verdienen, müssen sie noch besser gefördert werden. Notwendig sind wirksame Maßnahmen, welche die Bündelung der Milcherzeuger am Markt weiter stärken.

Andienungspflicht reformieren

Zwei Drittel der Milcherzeuger in Deutschland haben keinen Zugang zum Wettbewerb um den Rohstoff Milch, weil sie der Andienungspflicht  unterliegen. Die Praxis der genossenschaftlichen Andienungspflicht ist nicht mehr zeitgemäß und verhindert die Milchpreisfindung nach den allgemein geltenden Marktgesetzen. Damit sich der freie Markt um die Rohmilch auch in Deutschland weiter entwickeln kann, muss der Sinn einer genossenschaftlichen Andienungspflicht aus rein marktwirtschaftlicher Sicht hinterfragt werden.  Der Weg in die vertragsgebundene Milchvermarktung darf den genossenschaftlichen Milcherzeugern in einem liberalisierten Marktumfeld nicht verwehrt bleiben.

Dialog fördern

Die Umsetzung dieser marktorganisatorischen Maßnahmen bedarf eines ständigen sachlichen Dialoges der jeweils Betroffenen. Damit der Dialog auch über die einzelnen Marktstufen hinaus funktio-niert, ist das im EU-Milchpaket verankerte Instrument einer Branchenorganisation  zu prüfen und bei Bedarf von den Beteiligten umzusetzen.

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