Beitrag agrarzeitung 05.04.2024

Markteinschätzung der MEG Milch Board

 

Online-Ausgabe 05.04.2024

Milch bleibt gefragt

Saisonal steigende Milchmengen mit langfristig sinkender Tendenz

GÖTTINGEN.Das Ostergeschäft hat für guten Absatz gesorgt. Auch international zeichnen sich stabilere Preisaussichten ab, der Wettbewerb um Rohmilch nimmt zu.

Die Milchanlieferung hat laut ZMB in der 11. Kalenderwoche erstmals seit Jahresbeginn die Vorjahreslinie überschritten. Die Molkereien erfassten 1,0 Prozent mehr Milch als in der Vorwoche und 0,5 Prozent mehr als in der Vorjahreswoche. Das Ostergeschäft und die beginnende Spargelsaison sorgten für eine rege Nachfrage nach Butter. Auch Käse ist begehrt, die Bestände in den Reifelagern sind nochmals zurückgegangen. Das Käseangebot bewegt sich an der Untergrenze.

Die schwächeren Produkte

Bei Magermilchkontentrat hat der Druck aus den Vorwochen etwas nachgelassen, die Preise haben sich stabilisiert. Industrierahm wird etwas schwächer gehandelt als in der Vorwoche, Rohmilch ist anhaltend vergleichsweise schwach.Die Abschwächung der mittleren Preise für Magermilchpulver sorgten für einen weiteren leichten Rückgang des Kieler Rohstoffwertes des ife Instituts für Ernährung und Ernährungswirtschaft um 0,1 Cent auf 42,1 Cent. Dies konnte auch durch um 2,9 Prozent gestiegene Butterpreise nicht ausgeglichen werden.

Trotz saisonal steigender Milchmengen und zuletzt etwas anziehender Milchpreise weisen viele Anzeichen auf eine künftig sinkende Milchproduktion hin: Das Statistische Bundesamt beispielsweise zählte zum 01.03.2024 nur noch 46.600 Milchviehbetriebe. Seit 2020 entspricht das einem Rückgang um satte 14 Prozent. Auch wenn die durchschnittliche Zahl an Milchkühen pro Betrieb von 72 auf 81 gestiegen ist, ging doch deren absolute Anzahl auf 3,8 Mio. Tiere zurück.

Neben vielerorts fehlenden Betriebsnachfolgern machen den Milchbauern die niedrigen Milchauszahlungspreise zu schaffen. Auch wenn diese im Jahr 2023 den zweithöchsten jemals erreichten Stand hatten, so genügten die von der AMI ermittelten 45,34 Cent pro Kilogramm (bei 4,0 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß, einschließlich Nach- und Abschlusszahlungen) nicht um alle Kosten zu decken, geschweige denn um Gewinne zu erwirtschaften.

Kaum Wachstum

Das internationale Angebot in den Exportnationen ist derweil zu Jahresbeginn teils gedämpft und der Wachstumsspielraum begrenzt. Zu den wichtigsten Milchexporteuren zählen die EU-27, USA, Neuseeland, Argentinien und Australien. Insgesamt gibt es hier kein Wachstum.

Dagegen steht im globalen Kontext Chinas schwächelnde Wirtschaft. Die Mega-Nation importiert 20 Prozent der international gehandelten Menge. Damit bleibt China trotz der Steigerung der eigenen Milchproduktion ein entscheidender Nachfrager nach Milchprodukten. Langfristig wird jedoch, auch in Deutschland, ein Wettbewerb um den Rohstoff Milch erwartet.