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Markteinschätzung der MEG Milch Board in der agrarzeitung, Online-Ausgabe vom 08.09.2023

Milchanlieferungen bleiben rückläufig

GÖTTINGEN. Die Nachfrage am Milchmarkt ist in allen Segmenten ruhig und stabil. Nach dem Ferienende wird mit Impulsen gerechnet.

Die Milchanlieferung sind zuletzt gesunken. In der 33. Woche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 1,7 Prozent weniger Milch als in der vorangegangenen Woche. Das Plus gegenüber der Vorjahreslinie ist damit weiter auf 0,5 Prozent geschrumpft. Die Nachfrage ist in allen Bereichen ruhig und stabil. Nach dem Ferienende ist mit Impulsen zu rechnen.

Kieler Rohstoffwert fällt

Im August 2023 verringert sich der aus den Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver ermittelte Kieler Rohstoffwert Milch des ife Instituts um 1,0 Cent oder 2,8 Prozent auf 34,3 Cent je Kilogramm Milch. Der Rückgang des Kieler Wertes lag deutlicher an der Reduzierung der Preise für Magermilchpulver als für Butter. Die Magermilchpulverpreise sinken um 2,5 Prozent, die Butterpreise um 2,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat August 2022 (59,4 Cent pro Kilogramm) liegt der aktuelle ife Rohstoffwert Milch im August 2023 um 25,1 Cent pro Kilogramm oder rund 42 Prozent niedriger.

Weitgehend stabile Milchmengen erwartet das US-Agrarministerium (USDA) in den kommenden Monaten auf dem internationalen Milchmarkt. Eine solche Vollbremsung der Erzeugerpreise haben die wenigsten Marktbeobachter und Milcherzeuger für möglich gehalten: Die Anfang 2023 bereits vorhergesagten schwächeren Tendenzen am internationalen Milchmarkt sind in vielen Regionen der Welt noch heftiger ausgefallen als erwartet. Die seitdem sinkenden Milchpreise haben die Erzeuger allerdings nicht dazu veranlasst, die Milchproduktion zu drosseln. Zusätzlich zum großen Angebot sank die Nachfrage nach Milcherzeugnissen inflationsbedingt sowohl am Weltmarkt als auch hierzulande, sodass sich die Stimmung am Milchmarkt rapide abkühlte. Die Importe entscheidender asiatischer Länder gingen in der Folge stark zurück. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Erzeugerpreise wird daher die Rohstoffanlieferung sein.

BMEL ergreift Maßnahmen

Mit einem Maßnahmenmix will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Zukunft der Milchviehhaltung in Deutschland sichern: Förderung von Weidehaltung und regionaler Produktion sowie Veränderung der Lieferbeziehungen zwischen Erzeugern und Molkereien.