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Die MEG Milch Board begrüßt, dass Minister Özdemir die Umsetzung von Art.148 GMO nun doch noch in Angriff nimmt. Damit rückt die Vertragspflicht für Milchlieferungen näher, wenngleich der aktuelle Entwurf noch deutlichen Änderungsbedarf aufzeigt, um die gewünschten Ziele erreichen zu können.
Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz ist Milchbauer in Sachsen-Anhalt und kennt die Diskrepanz zwischen Erzeugungskosten und Milchauszahlungspreis aus eigener Erfahrung: „Die konstante Unterdeckung der Erzeugungskosten, die wir bis auf wenige Ausnahmen feststellen, hat zu einem Ausbluten der Betriebe und zu zahlreichen Betriebsaufgaben geführt. Alle bisher angewandten – oder unterlassenen – Maßnahmen konnten das nicht verhindern.“
Die Erzeugungskosten für Biomilch in Deutschland lagen im Wirtschaftsjahr 2023/24 bei 68,53 Cent pro Kilogramm. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von nur 0,11 Cent pro Kilogramm, so dass der Bio-Milch Marker Index (Bio-MMI) bei einem Stand von 107 bleibt. Die Kosten für Zukauffutter und Energie sind nach dem Höchststand im Wirtschaftsjahr 2022/2023 wieder gesunken. Aber es gab im vergangenen Jahr eine deutliche Erhöhung bei den Arbeitskosten der selbstständigen Landwirte und ihrer mitarbeitenden Familienangehörigen, weil der zugrundeliegende Einkommensansatz gestiegen ist.
Da die Erzeugerpreise für Biomilch im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent von 60,36 Cent auf 55,55 Cent pro Kilogramm gesunken sind, hat sich die Kostenunterdeckung von 12 auf 19 Prozent erhöht. Im Wirtschaftsjahr 2023/2024 deckte der Biomilchpreis nur noch 81 Prozent der Milcherzeugungskosten.
Das ife-Institut für Ernährung und Ernährungswissenschaft und der Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel haben im Auftrag des Raiffeisenverbandes das Diskussionspapier „Analyse und Effekte von Milchliefervertragsänderungen bei Umsetzung des Art. 148 der GMO in Deutschland“ erstellt. Entsprechend industriefreundlich sind die Ergebnisse.
Der Milch Marker Index liegt im Juli 2024 mit einem Wert von 101 auf dem Niveau des vorherigen Vergleichsmonats April. Die Milcherzeugungskosten sind im Vergleich zum April 2024 um 0,22 Cent auf 46,52 Cent gestiegen. Der leichte Kostenanstieg ist vor allem auf die höheren Düngemittelpreise zurückzuführen. Da der Milchauszahlungspreis im gleichen Zeitraum jedoch deutlich stärker um durchschnittlich 1,50 Cent je Kilogramm Milch auf 46,29 Cent gestiegen ist, hat sich das wirtschaftliche Ergebnis der Milchviehbetriebe verbessert. Bei einem Preis-Kosten-Verhältnis von 0,99 wurde im Juli 2024 nahezu eine Deckung der Produktionskosten erreicht. Wie immer gab es Unterschiede zwischen den Regionen und Bundesländern. Während die Milchauszahlungspreise in den Regionen Nord und Ost um durchschnittlich 1,88 bzw. 1,89 Cent pro Kilogramm stiegen, lag der Milchpreisanstieg in der Region Süd bei 0,83 Cent. Allerdings wurden in der Region Süd mit 47,03 Cent gegenüber 45,60 Cent in der Region Nord und 46,56 Cent in der Region Ost im Juli die höchsten Auszahlungspreise erzielt.
Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Art. 148 GMO wird immer wieder propagiert, Milchpreise an der Warenterminbörse abzusichern. Davon hält der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz wenig: „Die MEG Milch Board kämpft seit Jahren für kostendeckende oder besser: gewinnbringende Milchpreise und fordert deshalb die verpflichtende Einführung von Verträgen im Milchsektor, damit die Milchpreise auf Augenhöhe verhandelt werden können. Uns verwundert, dass sich beispielsweise der Bauernverband so vehement dafür einsetzt, Terminmärkte stärker zu nutzen. Die Terminmärkte sind nur ein Spiegelbild des Kassamarktes. Wenn der Kassamilchmarkt nicht funktioniert, funktioniert der Terminmarkt auch nicht!“