Beitrag agrarzeitung 17.05.2024

Markteinschätzung der MEG Milch Board

Online-Ausgabe 17.05.2024

 

Wettbewerb um Rohmilch beginnt
Feiertage beleben das Geschäft mit Milcherzeugnissen

GÖTTINGEN. Der Rohstoff Milch wird knapper. Die Notierungen steigen leicht an.

Der saisonale Anstieg der Milchmengen, der üblicherweise bis Ende Mai erwartet wird, wurde in diesem Jahr bereits in der 17. Kalenderwoche unterbrochen. Laut Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) erfassten die Molkereien hierzulande 0,4 Prozent weniger Milch als in der Vorwoche. Damit ist der Zuwachs zur Vorjahreslinie auf 0,4 Prozent geschrumpft.

Butter und Sahne gefragt

Aktuell werden Molkereiprodukte, insbesondere Butter und Sahne, gut nachgefragt. Gründe dafür sind die Feiertage im Mai, zunehmende Angebote an Spargel und Erdbeeren sowie die beginnende Grillsaison. Das spiegelt sich u. a. im Fettwert des ife-Instituts Kiel wider, der zuletzt um 0,2 ct/kg auf 26,4 ct/kg gestiegen ist. Insgesamt liegt der Kieler Rohstoffwert mit 41,6 ct/kg einen halben Cent unter dem Vormonat wegen der fallenden Notierung für Magermilchpulver.

Der Markt für Magermilchpulver ist weiter ruhig. Die AMI führt das unter anderem auf die Feiertage im Mai und die vorsichtige Nachfrage der Schokoladenhersteller nach einem weiteren Anstieg der Kakaopreise zurück. Mit weiter steigenden Preisen für Konzentrat werde die Herstellung von Magermilchpulver weniger lukrativ, was sich künftig beim Angebot bemerkbar machen dürfte.

Von der Belebung des Geschäfts mit Molkereiprodukten profitieren die Milcherzeuger nur begrenzt. Zwar steigen die Milchauszahlungspreise momentan leicht an, dem aktuellen Milch Marker Index der MEG Milch Board zufolge fehlten jedoch 3,74 ct/kg zur Kostendeckung. Damit verbesserte sich die Preis-Kosten-Ratio zwar von 0,86 auf 0,92 im Vergleich zum letzten Stichmonat, ist jedoch von einer Gewinnsituation noch weit entfernt.

Verbräuche werden sinken

Langfristig ist in Deutschland aus verschiedenen Gründen von sinkenden Verbräuchen auszugehen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) verzeichnete einen Rückgang des Verbrauchs von Konsummilch im Jahr 2023 um rund ein Prozent. Auch der Pro-Kopf-Verzehr von Käse war rückläufig (-3,3 Prozent auf 23,8 kg). Die BLE macht dafür die nur langsam sinkenden Preise für Milch und Milchprodukte verantwortlich, zudem steige der Absatz pflanzlicher Milchalternativen.