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Markteinschätzung der MEG Milch Board in der agrarzeitung

Online-Ausgabe vom 06.10.2023

Weniger Milch führt zu Preissteigerungen

Molkereien müssen Rohstofflogistik überarbeiten

GÖTTINGEN. Die Rabobank senkt ihre Wachstumsprognose für die Milchproduktion in den Exportregionen für dieses Jahr auf 0,3 Prozent. Schuld daran sind die niedrigen Erlöse.

Die internationalen Milchpreise steigen weiter. Der Durchschnittspreis an der Handelsbörse Global Daily Trade (GDT) ist nochmals kräftig gestiegen: zuletzt um 4,4 Prozent über alle Produkte und Zeiträume.

Auch national geht es hoch

Am nationalen Milchmarkt gehen die Kurse nun in die gleiche Richtung. Während die Spotmilchpreise kräftig zulegen, steigen sie für Milchprodukte - wenn auch noch zu langsam - wieder an. So legte der Kieler Rohstoffwert von August zu September um 0,7 Cent zu. Die Rohmilchverwertung ist - gemessen an Magermilch, Konzentrat und Industriesahne - von der 34. bis zur 38. Kalenderwoche um satte 21,5 Prozent gestiegen.

Laut Marktbericht der Süddeutschen Butterbörse stehen die Molkereien wegen des Rohmilchrückgangs vor dem Problem, nicht mehr alle Produktionsplanungen einhalten zu können. Die Rohstoffströme müssten entsprechend der Verwertungen neu zugeordnet werden. Dies könne dann bei der ein oder anderen Produktschiene zu Engpässen führen. Das bedeutet im Klartext, dass zu wenig Milch da ist, um die gesamte Nachfrage zu bedienen und um die Werke voll auszulasten. Das ist für die Molkereien ein ernst zu nehmendes Problem und zeigt, wie wichtig vertragliche Vereinbarungen zwischen Erzeuger und Verarbeiter zu Mengen und Preisen sind. In der jüngeren Vergangenheit ist festzustellen, dass sich die Volatilität der Milcherzeugerpreise der Verfügbarkeit der Milch am Spotmarkt anpasst Vor der großen Erzeugerpreis-Rally im vorigen Jahr lagen die Spotmilchpreise bei 50 Cent - während sich die Milchpreise damals bei 37 Cent bewegten. Danach ging es mit den Milchpreisen steil nach oben. Der Börsenmilchwert zeigt die Knappheit der Milch noch nicht an. Das liegt daran, dass - solange es für Milchproduzenten keine kalkulierbarren Größen bezüglich des Preises und der Menge im Vorfeld der Produktion gibt - die Rechnung ohne den Landwirt gemacht wird.

Mangel hält mittelfristig an

Der Milchmangel wird mittelfristig anhalten, ist doch unter den gegebenen Bedingungen kein strukturelles Milchwachstum in Europa möglich. Mit diesem Wissen können die Molkereien gestärkt in den Verhandlungen mit dem Handel auftreten.