Markteinschätzung agrarzeitung

Einmal im Monat gibt es seit Kurzem eine Markteinschätzung der MEG Milch Board in der agrarzeitung. Hier ist der Beitrag vom 09.06.2023.

Milchanlieferungen gehen zurück - Weniger Ware vor allem in Ostdeutschland

GÖTTINGEN. Die  Saisonspitze der  Milchanlieferung  in Deutschland  ist  überschritten. Vor  allem  in  den  ostdeutschen Bundesländern  ist  der  Rückgang  deutlicher  als  in  anderen Regionen.

Aber  auch  in  der  Gunstregion Schleswig-Holstein reagierten die Milcherzeuger  sehr  schnell auf die abgestürzten Milchpreise und reduzieren  das  Milchangebot stark. Zum einen, weil der Zusammenbruch  der  Preise  im  Norden sehr  heftig  war,  zum  anderen, weil  die  Betriebe  dort  zunehmend  wie  im  Osten  strukturiert sind.  Damit  führen  die  Mindereinnahmen  unmittelbar  dazu, dass  die  pagatorischen  Kosten nicht mehr gedeckt werden.

Ein Blick über die Landesgrenzen  zeigt,  dass  in  Frankreich  die Milchanlieferung  rückläufig  ist, während sie in Polen noch steigt. Der  Absturz  der  Milchauszahlungspreise verlangsamt sich. Insgesamt  muss  von  einer  Entwicklung gesprochen werden, welche für die Milcherzeuger weder wirtschaftlich  noch  nachhaltig  ist. Deshalb  werden  die  Milchmengen weiter sinken, sollte sich der Preis nicht  in  einem  ähnlichen Tempo  wie  der  Preisabfall  erholen.

Fester Markt für Magermilchpulver

Die  Preise  für  Magermilchpulver festigen sich stetig. Der Süddeutschen  Butter-  und  Käsebörse Kempten zufolge  belebt sich der Markt mit festeren Tendenzen. Die Spotmilchpreise steigen leicht  an.  Sie  lassen  ihren  Tiefpunkt  hinter  sich  und  zeigen deutlich, dass der Milchmarkt auf niedrigem Niveau steigt. Die Molkereien nutzen den Spotmarkt derzeit nicht zum Milchhandel, sondern es finden vermehrt bilaterale Milchgeschäfte zwischen den Molkereien statt, die teilweise durch kurzfristige Notkäufe bedingt sind.

Höhere Nachfrage erwartet

Das  Ungleichgewicht  von  Angebot und Nachfrage war der Grund für die eingebrochenen Erzeugerpreise. Auch funktionierte das Exportventil  nicht.  Die  Lebensmittelkonzerne mit Produktionsstätten rund um den Globus bauen jetzt ihre kurzfristigen Bestände ab, die viel Kapital binden.Noch sind  die Läger gefüllt. So  könnte ein  Anspringen  der  Nachfrage  in greifbare Nähe rücken.

Aldi reduziert Preise

Die  beiden Aldi-Schwestern senken den Milchpreis um bis zu 15 Prozent und bieten den Liter Vollmilch für 0,99 € an. Dass  es zu Preissenkungen kommen würde, hatte die Milchbranche bereits erwartet.