Angesichts der massiven Verwerfungen am Milchmarkt ist die MEG Milch Board von den Ergebnissen enttäuscht. Die Eröffnung der privaten Lagerhaltung entlastet den Markt zwar kurzfristig, verschleppt die Probleme aber auf lange Zeit. Während Deutschland mehrere hundert Milliarden Euro für Kurzarbeit zur Verfügung stellt, erlaubt sie der deutschen Milchbranche unter dem Deckmantel des Artikel 222 GMO nur das – wohlgemerkt - auf sechs Monate befristete Recht zur freiwilligen Mengenplanung. Für Frank Lenz, den 1. Vorsitzenden der MEG Milch Board, setzt sich damit die vom DBV und Teilen der Milchindustrie fehlgeleitete Milchmarktpolitik konsequent fort: „Die Strukturbereinigung im Kielwasser ruinöser Erzeugerpreise wird von politischer Seite stillschweigend akzeptiert, ja durch konsequente Tatenlosigkeit sogar befeuert.“ Dabei sieht Lenz gerade die Corona-Krise als Chance, strukturelle Fehler zu erkennen und die Reißleine zu ziehen.
Für Lenz gibt es angesichts der für die Betriebe bedrohlichen Faktenlage nur zwei Alternativen die wirklich helfen:
- Staatliches „Kurzarbeitergeld für Milchkühe“, im Zuge einer EU-weiten Mengenreduzierung gegen Entschädigung. Es braucht eine finanzielle Anregung in der Krise weniger zu melken!
- Nationale Umsetzung des Artikel 148. Spätestens jetzt muss klar sein, dass die Milchbranche einen vom Staat gesteckten Rahmen für die Gestaltung der Lieferbeziehungen benötigt. Keine Produktion von Milch ohne Milchkaufverträge und keinen Milchkaufvertrag ohne klare Vereinbarungen zu Qualitätsstandards, Menge und Preis!