MMI 1/2020: Die Lage der Milchbäuerinnen und -bauern bleibt Existenz bedrohend

Seitwärtsbewegung auf viel zu niedrigem Niveau - mit diesen Worten lässt sich die aktuelle Situation am Milchmarkt wohl am besten zusammenfassen. Die aktuellen Ergebnisse des Milch Marker Index (MMI) spiegeln dies wider.

Mit einem Stand von 106 (2015 = 100) lag der MMI im Oktober 2019 nur einen Punkt unter dem Juli-Niveau. Von Juli bis Oktober haben sich die Milchauszahlungspreise mit einem minimalen Plus von 0,7 Prozent auf 34,23 Cent pro Kilogramm kaum verbessert, nachdem sie bereits im April um 2,9 Prozent und im Juli um 3,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 35,60 Cent pro Kilogramm lagen. Damit verharrten die Milchauszahlungspreise das ganze Jahr 2019 auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau mit zudem fallender Tendenz seit dem Frühjahr 2019. Auch wenn der Milchauszahlungspreis im Süden mit 35,47 Cent pro Kilogramm im Oktober 2019 noch knapp einen Cent höher als im Osten und Norden lag, im Vergleich zum Vorjahresniveau war dieser sogar um 4,7 Prozent gesunken. Die Milcherzeugungskosten sind von Juli bis Oktober in Deutschland um 0,57 Cent auf 43,71 Cent pro Kilogramm gesunken.

Einsparpotentiale sind längst ausgeschöpft

Deutlich wird, dass den Milcherzeugern im Jahr 2019 keine Anpassungsspielräume auf der Kostenseite an die schwachen Preise blieben. Zwar waren die Preise für Rindermischfutter in den letzten drei Monaten leicht zurückgegangen, es entstanden ihnen jedoch höhere Grundfutterkosten durch die Sommertrockenheit sowie gestiegene Kosten für Energieaufwand und bei der Unterhaltung von Gebäuden und Maschinen. Im Ergebnis führte diese Entwicklung auch im Oktober 2019 zu einer Preis-Kosten-Ratio von 0,78, so dass die Kosten nun bereits seit Januar 2019 zu 22 Prozent bzw. 23 Prozent nicht gedeckt wurden. Für eine Kostendeckung fehlten den Milcherzeugern zuletzt im Durchschnitt 9,5 Cent pro Kilogramm Milch.

Impulse für eine nachhaltige Markterholung sind für die MEG Milch Board momentan nicht sichtbar. Aufgrund der milden Temperaturen stieg die Milcherzeugung in Deutschland gegenüber dem Vorjahresniveau zuletzt wieder an. Obwohl die Grundfutterernte in manchen Teilen Deutschlands infolge eines erneut zu trockenen Sommers beeinträchtigt war, sind mengenrelevante Futterengpässe in den verbleibenden Wintermonaten eher nicht zu erwarten. Insgesamt steht die relativ konstante Milchanlieferung einem tendenziell rückläufigen Milchkonsum in den Industrieländern gegenüber.

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Weitere Grafiken

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