MMI 2/2021: Gesetze des Marktes gelten nicht für Milch

Der aktuelle Milch Marker Index ist um zwei Punkte auf den Stand von 111 gesunken. Die Milcherzeugungskosten lagen im Januar bei 45,76 Cent pro Kilogramm. Damit setzte sich auch im letzten betrachteten Quartal von Oktober 2020 bis Januar 2021 die ausgesprochen ungünstige und ruinöse Kosten-Erlös-Situation für die Milchviehbetriebe fort. In diesem Zeitraum sind die Erzeugungskosten um einen Cent zurückgegangen. In den meisten Bundesländern konnten die Milchviehbetriebe insbesondere ihre Ausgaben für das zugekaufte Futter leicht senken. Da der Milchauszahlungspreis gegenüber dem vorhergehenden Quartal unverändert bei 32,7 Cent verharrte, verminderte sich die Unterdeckung der Kosten von 30 auf 29 Prozentpunkte.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal Oktober 2020 sanken die Kosten vor allem in den Regionen Nord und Süd (-1,26 bzw. -1,04 Cent pro Kilogramm), während sie im Osten vermutlich auf Grund der besonderen Betroffenheit durch den Dürresommer 2020 leicht anstiegen (+0,36 Cent pro Kilogramm).

Wenn man die Zahlen der letzten fünf Jahre betrachtet, wird deutlich, dass die durchschnittlichen Milcherzeugungskosten 45,22 Cent pro Kilogramm betrugen und der Milchauszahlungspreis bei nur 33,49 Cent lag. Während sich der Milchauszahlungspreis nach einem kurzzeitigen Anstieg auf 37,40 Cent pro Kilogramm Milch im Jahr 2014 bis zum Jahr 2020 auf 32,84 Cent verschlechterte und in den Milchkrisenjahren 2015/2016 auf 28 bzw. 27 Cent für zwei ganze Jahre abstürzte, stiegen die Milcherzeugungskosten im selben Zeitraum um mehr als 4 Cent auf 47,48 Cent.

 

Kostenanstieg kompensiert steigende Milchpreise

Im Moment steigt der Milchpreis, jedenfalls marginal. Aus Sicht von Frank Lenz, dem Vorstandsvorsitzenden der MEG Milch Board ist davon auszugehen, dass die steigenden Preise für Futtermittel und Energie das „Mini Plus“ bei den Milchpreisen bei weitem kompensieren werden. Nahezu alle Marktparameter - sowohl im Inlandsmarkt als auch auf den Exportmärkten - zeigen auf deutliche Milchpreissteigerungen hin, aber der Milchpreis in Deutschland weigert sich in dieser Deutlichkeit zu reagieren. Lenz stellt sich die Frage: „Was ist da los auf dem sogenannten Milchmarkt?“

Lenz stellt weiter fest: „Es wird doch immer wieder behauptet, dass der Weltmarkt die Milchpreise vorgibt, die von den Molkereien gezahlt werden. Ganz offensichtlich scheint das nicht zu gelten, wenn die Weltmarktpreise höher als im Inland sind.“ Für ihn ist dies einmal mehr der Beweis, dass weder die nachgelagerte Verwertung und Ertragslage (= Wertschöpfung) bei den Molkereien noch das Prinzip Angebot und Nachfrage für den Milchmarkt gelten, denn die Milchmengen sind EU-weit um 0,9 Prozent im Vergleich zur Vorjahresmenge zurückgegangen. „Wir können aber keine signifikant steigenden Milchauszahlungspreise feststellen!“

Lenz weiter: „Zu klar sind die Marktmängel, die deutlich machen, dass etwas geschehen muss! Wir müssen uns zusammentun (bündeln) und gemeinsam mit Milchkaufverträgen, in denen vor Beginn des Lieferzeitraumes sowohl Preis als auch Menge ausgehandelt und festgelegt sind, unsere Milch vermarkten. Da dürfen auch Genossenschaften nicht ausgenommen werden. Erst dann können wir kostendeckende Erzeugerpreise erzielen, und unsere Höfe können sich wirtschaftlich erholen und zukunftsfähig aufstellen.“

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