Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz beobachtet derzeit eine spannende Entwicklung am Milchmarkt: Weil die Milchauszahlungspreise schon lange weit unter den Erzeugungskosten liegen und viele Bauern sich nicht mehr dagegenstemmen können und wollen, bricht den Molkereien jetzt die Milch weg. Die Marktbeobachtungstelle der EU registrierte von Januar bis Juli 2021 bereits einen Rückgang der Menge zum Vorjahreszeitrum von 1,6 Prozent. Im Herbst hat sich der Abwärtstrend noch einmal beschleunigt. Dieses Defizit trifft auf eine stabile Nachfrage nach Milchprodukten aller Art.
Für Lenz heißt das im Umkehrschluss: „Es ist aktuell ganz offensichtlich zu wenig Milch am Markt! Den Milcherzeugern ist es gelungen, das Angebot zu reduzieren. Dadurch bekommen die Bauern und Bäuerinnen die Möglichkeit, den Takt selbst vorzugeben. Denn wenn eine sinkende Milchmenge auf eine stabil hohe Nachfrage nach Milcherzeugnissen trifft, passiert nach den Gesetzen des Marktes etwas ganz Normales: Der Preis steigt!“
Diesen Mechanismus wollen einige Molkereien Lenz zufolge ganz offensichtlich nicht akzeptieren. Anders ist in einer solchen Marktphase die einseitige Milchpreiskürzung einer großen Genossenschaftsmolkerei nicht zu erklären. Zudem sind die Preiserhöhungen für Milchprodukte noch nicht bei den Erzeugern angekommen. Durch deren Angebotsverhalten ist in den kommenden Wochen und Monaten ein kontinuierliches Wachstum der Milcherzeugerpreise zu erwarten. Selbst ein exponentieller Anstieg ist möglich. Die Spotmilchpreise sind bereits an die Sohlen von Öl und Getreide angeheftet. Für Lenz ist klar: „Das Heft des Handelns hingegen bleibt in den Händen der Milcherzeuger und Milcherzeugergemeinschaften. Sie können damit jetzt mutig und entschlossen für höhere Milchpreise aufstehen. Der MMI bietet eine gute Orientierung welche Milchpreise die Erzeuger/innen fordern müssen. Die MEG Milch Board steht ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite.“