Qualitätsware ist gefragt
Der starke Rückgang der Milchproduktion und die zunehmende Nachfrage haben zu einem Preisanstieg sowohl auf dem Spotmilchmarkt als auch auf dem Markt für Magermilchpulver, Industrierahm und Sahne geführt – allein in den letzten sechs Wochen waren das satte 21,5 Prozent. „Diese Entwicklung müsste sich viel stärker in den Milchauszahlungspreisen widerspiegeln,“ stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz fest. „Der Exportmarkt für Standardware ist für deutsche Milch zu billig. ‚Made in Germany‘ ist in der Welt gefragt. Die Zahlen zeigen, dass für bestimmte Spezifikationen deutsche Qualität – auch im Export– eine wichtige Rolle spielt. Nicht die Menge, sondern die Qualität macht uns konkurrenzfähig!“
Ferner zeigt sich Lenz erstaunt, dass die Molkereien scheinbar gelassen auf die sich ankündigende Milchknappheit und anziehende Märkte reagieren und sich nicht trauen, damit offensiv und transparent auf ihre Vertragspartner – die Milchlieferanten - zuzugehen. Lenz geht davon aus, dass sich die Milchanlieferungen in Deutschland in den nächsten Wochen und Monaten an der Milchanlieferungskurve von 2021 orientieren werden. „Die Zahlen zum Milchmarkt sprechen für sich. Das sogenannte blinde Vertrauen in den Milchmarkt führt zum Blindflug! Ohne Verträge, die konkrete Mengen und Preise beinhalten, werden sich die Volatilitäten zu Wellen entwickeln, die niemand mehr surfen mag. Die nächste Welle zugunsten der Milcherzeugerpreise ist im Anmarsch. Ist das ein Grund zur Freude? Ja, mit dem Wissen, dass die Höhe der Welle die Tiefe des Tals bereits vorgibt.“
Lenz fährt fort: „Verträge zwischen Milcherzeugerorganisationen und Molkereien mit konkreten Mengen-, Preis-, Qualitäts- und Laufzeitvereinbarungen beinhalten das Potential, nicht nur für die Erzeuger und Erzeugerinnen, sondern auch für die Molkereien die Wogen zu glätten.“