MMI hat sich als Leitindex in der Praxis etabliert

Die MEG Milch Board blickt auf zehn Jahre Berechnung der Milcherzeugungskosten zurück. Der Vorstandsvorsitzende Frank Lenz sieht eine gute Etablierung der Zahlen: „Seit Beginn der Berechnungen bilden unsere Ergebnisse auch eine faire Entlohnung der Betriebsleiter und Familienarbeitskräfte ab. Zudem sind unsere Berechnungen sehr aktuell durch ein eigens dafür entwickeltes Hochrechnungsverfahren. Erstmalig wurden repräsentative Zahlen geliefert und spiegeln damit eine große Bandbreite an Betrieben in ganz Deutschland wider. Darüber hinaus können wir mit dem Milch Marker Index die Entwicklung der Milcherzeugungskosten darstellen und den MMI ähnlich wie andere Kostenindizes einsetzen. Die Verwendung empirischer Daten und die Einbeziehung der notwendigen Entlohnung erbrachter Leistungen macht den MMI sehr objektiv.“

„Um das zu erreichen,“ fährt Lenz fort „haben wir – das heißt Milchbäuerinnen und -bauern – uns mit den Wissenschaftlern Dr. Karin Jürgens (Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft) und Prof. Dr. Onno Poppinga (Kasseler Institut für ländliche Entwicklung) zusammengesetzt, um wissenschaftliche Ansprüche und den Bezug zur landwirtschaftlichen Praxis unter einen Hut zu bringen. Einmal im Jahr werden die Hochrechnungen mit den Ergebnissen der Buchführungsdaten des Testbetriebsnetzes abgeglichen, und es zeigt sich, dass es eine hohe Übereinstimmung gibt. Damit stellen wir den Milcherzeugerinnen und ‑erzeugern sowie den Marktteilnehmern wertvolle Informationen zur Verfügung. Als Serviceleistung informieren wir darüber hinaus regelmäßig über 1.000 Interessierte von der Politik, über Verbände, Beratung, landwirtschaftliche Fachschulen und Universitäten bis zu Konsumenten und Konsumentinnen.“

Die Zahlen zeigen seit Anbeginn – mit wenigen Ausnahmen – eine Unterdeckung der Milcherzeugungskosten auf. Der MMI als Leitindex hat die daraus folgenden schmerzhaften Konsequenzen für jeden sehr früh sichtbar gemacht. Seit 2013 sank die Zahl der Milchviehbetriebe von 77.669 auf 51.674 in diesem Jahr; und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Jedenfalls nicht solange es bei einer konsequenten Kostenunterdeckung für die Milchviehbetriebe bleibt. Der MMI beinhaltet das Potential, diese Entwicklung zu stoppen. Die Berechnungen der Milcherzeugungskosten werden auf dieser Grundlage mittlerweile in sieben weiteren europäischen Ländern durchgeführt, mit ähnlichen Resultaten.

Lenz kann gut verstehen, dass der MMI an der ein oder anderen Stelle unbequem war und unterstreicht die Notwendigkeit dieser unbequemen Wahrheit. „So kommen doch immer mehr Kostenanalysen zu ähnlichen Ergebnissen wie der Leitindex MMI. Damit kommen immer mehr zu den Fragen, die uns Bäuerinnen und Bauern wirklich weiterbringen. In Zeiten von Haushaltkonsolidierung, Steuererhöhungen und Subventionskürzungen wird der MMI mit seinen klaren Aussagen weiter an Bedeutung gewinnen und seine Funktion als Steuerungselement ausbauen.“

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> Studie Milcherzeugungskosten

> Studie Biomilcherzeugungskosten